Beim Familientreffen
„No pasarán!“, sprach die spanische Empfangsdame lächelnd, und winkte das Nein durch.
Nein betrat den Versammlungsraum.
„Wir sind schon eine bunte Truppe“, dachte es sich beim Blick auf seine zahlreich erschienene Verwandtschaft. Vetter
No im feinen grauen Anzug seines chinesischen Schneiders war da, auch Brüderchen
Njet in schmucker, grauer Kosakenuniform, und alles was Rang und Namen hatte im
Reich der Verneinung.
Sogar das weiße Schaf der
Familie, das ewig betrunkene französische
Lebe-Non beglückte durch Präsenz.
Nach eigener Angabe musste er sich verstärkt
Wein und Gesang widmen, weil ihm sein Name beim
Weib regelmäßig zum Verhängnis gereiche.
Böse, d.h. wahrheitsliebende Zungen munkelten dagegen, dass diese Darstellung nicht ganz richtig sei, und sein
Mißerfolg bei
Frauen auf seine Unfähigkeit angesichts einer Flasche Wein nein zu sagen, zurückzuführen sei.
Bei einem Arbeitsessen, das die
Zukunft der Negation im englischsprachigen Raums zum
Thema hatte, herrschte unter den Anwesenden weitgehende Einigkeit, daß die derzeit grassierende „Yes, we can“–Mentalität nur ein kurzes wie krankhaftes Zwischenspiel sei, und das englische Nein einer rosigen Zukunft entgegengehe.
„Aus No wird no amoi was, wennen´s Scheißn net aufabart“, faßte der, eine graue Lederhose tragende, bayrische Vetter Naa etwas vulgär, aber treffend, zusammen.
Zum Abschluß versammelte sich die
Gesellschaft zu einem abendlichen Gruppenbild. Zur Abrundung des Tages wurde ein Vielleicht, das sich aufs
Bild mogeln wollte, ordentlich vermöbelt.
„Wir sind schon eine schlagkräftige Truppe“, dachte das Nein und grinste zufrieden in die Kamera.
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