
Zitat von
aerolith
Der moralische Mensch hält sich, komme, was da wolle, an die Gesetze. Nur der ethische Mensch wägt ab. der moralische Mensch ist nicht frei, der ethische kann das schon sein. Der moralische Mensch bindet seine Entscheidungen an das Gesetz, von dem er hofft, daß es ethisch sein möge. Vielleicht aber hofft er das nicht, sondern vielmehr, daß es ihm etwas einbringen möge. Oder er tut das, was er tut, aus anderen Zwängen heraus. Jedenfalls bleibt er bei dem, was ihm gesagt wird oder worden ist. Der ethische Mensch kann auch ein zwanghafter Mensch sein, aber er hätte doch jederzeit die Freiheit, sich aus selbstgebastelten Fährnissen herauszuexpedieren, indem er nämlich einen Fragepunkt bildet, der es ihm ermöglicht, seine Handlungen entweder nach dem k.I. zu richten oder, wem das lieber ist, danach, mit welcher Handlung die größtmögliche Entwicklung seiner Freiheit oder die der Gemeinschaft erwirkt wird. Eine solche Fragestellung ist einem moralischen Menschen nur dann möglich, wenn er das Gesetz als eine Einrichtung zur Beförderung seiner Freiheit auffaßt. Er hat aber nicht das Recht, ein jedwedes Gedsetz zu bewerten. Er muß es befolgen. Das ist das Wesen des moralischen Menschen.
Um die Sache auf Eddi S. zu münzen: er hat nicht moralisch gehandelt, sondern nach Preisgabe eines eigenen Maßstabs. Dieser Maßstab war nicht das Wohl aller. Ein Ethiker hätte auch diejenigen im Blick, die er verrät. Ein Ethiker ist in diesem Punkte zum Nichtstun verdammt. Um es anders zu sagen: Ein moralischer Mensch schießt das Flugzeug ab, bevor es in einen Turm fliegen kann, in dem viele Menschen arbeiten. Ein ethischer Mensch läßt das Flugzeug weiterfliegen. Er spielt nicht Gott und wägt auch nicht die Vor- und Nachteile ab.
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